Symptomatik oft unklar
Viele MS Symptome können auch andere Ursachen haben. Nicht umsonst wird Multiple Sklerose auch als “Krankheit mit den 1.000 Gesichtern” beschrieben. So gehen Betroffene oft erst spät zum Arzt und vermuten keine ernstere Ursache hinter den Erstsymptomen. Der Besuch beim Mediziner ist jedoch eine Voraussetzung, damit überhaupt eine Diagnose erstellt werden und eine andere Grunderkrankung ausgeschlossen werden kann. Liegen Anzeichen einer MS vor, so wird der Hausarzt den Patienten zum Neurologen schicken.
Ausschluss anderer Erkrankungen
In einem ersten Schritt wird der Nervenarzt andere Erkrankungen wie Gefäß- und Stoffwechselstörungen ausschließen. Die Symptomatik kann sich überschneiden. Tatsächlich bezeichnen viele Mediziner die MS Diagnose als Herausforderung. Die Verwechslungsgefahr ist durchaus gegeben. Es gibt sogar Zahlen, die nahelegen, dass zwei Drittel aller MS Diagnosen falsch sind.
Folgende Erkrankungen könnten statt einer MS diagnostiziert werden:
- Migräne
- Fibromyalgie
- unspezifische, nicht genau lokalisierbare neurologische Symptome
- psychische Probleme
- Neuromyelitis optica (NMO)
- Borreliose (übertragen durch Zecken) mit Nervenbeteiligung
- HIV / AIDS
- Syphilis mit Nervenbeteiligung
- seltene chronische Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten
- diverse Stoffwechselkrankheiten (Leukodystrophien)
- Funikuläre Myelose (Vitamin-B12-Mangel)
- Psychiatrische Erkrankungen
Wann ist es WIRKLICH MS?
Eine MS liegt wahrscheinlich vor, wenn die Entzündungsherde an verschiedenen Orten im Zentralnervensystem (ZNS) vorhanden sind und im weiteren Verlauf weitere Entzündungsherde entstehen. Das entspricht dem in den Diagnoserichtlinien definierten Konzept der „Dissemination von Symptomen in Ort und Zeit“ Die Diagnose kann also frühestens nach dem zweiten Schub gestellt werden.
MRT
Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist das wohl wichtigste Instrument bei der Diagnose einer Multiplen Sklerose. Der Arzt spritzt dem Patienten ein Kontrastmittel, durch welches aktive Entzündungsherde im Hirn und Rückenmark durch das MRT sichtbar werden.
Liquoruntersuchung / Liquor-Diagnostik
Durch die Untersuchung des Liquors (eine im zentralen Nervensystem vorkommende Körperflüssigkeit des Rückenmarks und Gehirns) unter örtlicher Betäubung können Mediziner andere Ursachen für chronisch-entzündliches Prozesse ausschließen (z. B. Borreliose).