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Der Rollstuhl

Der Weg zum richtigen Rollstuhl

Das Leben mit Multipler Sklerose ringt den Betroffenen eine hohe Flexibilität ab: Oft ist es notwendig, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Manchmal ist es dann an der Zeit, sich Gedanken über die Anschaffung eines Rollstuhls zu machen.

Den passenden Rollstuhl finden

Mit diesem Artikel können Sie sich einen ersten Überblick über die Vielfalt der Rollstühle verschaffen. Auf der Suche nach einem Rollstuhl, der von den Krankenkassen finanziert wird, befindet sich als Orientierungshilfe neben dem Rollstuhl-Typ das Symbol eines Schlosses. Ist es geöffnet, werden Modelle dieses Rollstuhl-Typs von den Krankenkassen zur Verfügung gestellt; ist es verschlossen, ist dieser Rollstuhl-Typ privat zu finanzieren.

Modelle dieses Rollstuhl-Typs werden von den Krankenkassen zur Verfügung gestellt.

Modelle dieses Rollstuhl-Typs müssen privat finanziert werden.

Arten von Rollstühlen

Im Handel sind Rollstühle in unterschiedlichen Bauweisen zu erhalten. Dabei wird grundsätzlich zwischen manuellen und elektrischen Rollstühlen unterschieden. Danach kann eine spezifischere Unterteilung nach Nutzung vorgenommen werden:

  • Standardrollstuhl
  • Multifunktionsrollstuhl
  • Aktivrollstuhl
  • Leichtgewichtrollstuhl

Manuelle Rollstühle

Manuelle Rollstühle werden nach Antriebsarten unterschieden:

  • Greifreifenrollstuhl (Doppelschwungreifen oder Einhandantrieb)
  • Hebelantrieb
  • Schieberollstuhl
  • Trippelrollstuhl
  • Einhandantrieb
  • Kurbelantrieb

Der Greifreifenrollstuhl

Die Reifen dieses Rollstuhls sind mit Greifrahmen ausgestattet, die zur Fortbewegung gefasst und bewegt werden. Ein Greifreifenantrieb bietet eine gute Wendigkeit und Kontrolle, und ist daher sowohl für den Outdoor- als auch für den Indoorbereich geeignet. Um ein solches Modell langfristig als Outdoor-Rollstuhl benutzen zu können, ist eine gute Bereifung notwendig.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Rollstühle mit Greifreifenantrieb

Der Greifreifenrollstuhl mit Einhandantrieb

Der Einhandantrieb ist eine Art des Greifreifenrollstuhls, bei dem nur einer der beiden Reifen als Greifreifen dient; das Antriebsrad bewegt und lenkt den Rollstuhl. Ein solcher Rollstuhl lässt sich mit nur einer Hand steuern.

Mögliche Nachteile für MS-Betroffene:
Der Greifreifenrollstuhl erfordert ausreichende Greif- und Muskelkraft, die bei MS-Erkrankten nicht immer vorhanden ist. Zusätzlich besteht bei MS das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs. Langfristig gedacht eignet sich für MS-Erkrankte ein Hebelrollstuhl oft besser.

Der Hebelantrieb

Rollstühle mit Hebelantrieb verfügen idR über zwei voneinander unabhängige Hebel zur Bedienung; jeder Hebel treibt ein Rad an. Durch gekonntes Einsetzen der Hebel ist es möglich, den Rollstuhl zu bremsen, zu drehen und zu wenden. Der Hebelantrieb ist eine kräfteschonende Art der Fortbewegung mit Rollstuhl und ist daher mit dementsprechender Bereifung oft bei Aktivrollstühlen zu finden. Auch für Menschen mit MS ist dieser Antrieb empfehlenswert, da er eine gelenkschonende Art der Fortbewegung ist. Ein Rollstuhl mit Hebelantrieb ist sowohl für den Indoor- als auch für den Outdoor-Bereich empfehlenswert.

Es gibt auch Handhebelrollstühle, die nur über einen Hebel verfügen. In diesem Fall handelt es sich idR um einen Greifreifenrollstuhl mit zusätzlichem Steuerhebel. Der Hebel ist dabei mit dem Antriebsreifen verbunden und dient nicht der Fortbewegung, sondern lediglich der Steuerung.

Mögliche Nachteile für MS-Betroffene:
Auch die Bedienung des Hebelrollstuhls erfordert Muskelkraft. Schreitet die Erkrankung fort, kann es schwierig werden, den Rollstuhl zu bedienen. Eine passende Alternative könnte der elektrische Rollstuhl sein.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Straßenverkehr / Rollstühle mit Hebelantrieb

Der Kurbelantrieb

Solange noch genügend Muskelkraft vorhanden ist, ist diese Antriebsart für MS-Betroffene sehr gut geeignet. Die durch die Kurbel ausgelöste Bewegung erfordert weniger Kraftanstrengung als andere Antriebe und trainiert zudem die Muskulatur auf eine gesunde Art und Weise. Die Reifen eines solchen Rollstuhls werden durch Kurbeln angetrieben. An beiden Armlehnen befindet sich jeweils eine Kurbel, die durch einen Zahnriemen mit den beiden Antriebsrädern verbunden ist und diese bewegt.

Mögliche Nachteile für MS-Betroffene:
Zwar erfordert der Kurbelantrieb weniger Körperkraft als andere manuelle Antriebe, dennoch kann es bei Fortschreiten der Erkrankung passieren, dass der Rollstuhl von der betroffenen Person nicht mehr genutzt werden kann.

Der Schieberollstuhl

Dieser Rollstuhl dient nicht primär der Mobilität, sondern findet Einsatz als Pflege- oder Duschrollstuhl. Er kann nicht selbstständig gesteuert werden. Die Griffe an der Rückseite des Rollstuhls sind für die schiebende Begleitperson gedacht. Schieberollstühle sind oft auch als Trippelrollstühle nutzbar.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Schieberollstühle oder /Innenraum / Dusch- und Toilettenstühle

Der Trippelrollstuhl

Der Trippelrollstuhl gleicht mehr einem Sessel als einem Rollstuhl. Vereinfacht gesagt ist es ein Sessel auf Rollen. Durch das Fehlen der Fußstützen bietet der Trippelrollstuhl genügend Bewegungsmöglichkeiten für die Beine, mit deren Hilfe man sich trippelnd fortbewegt. Dieser Rollstuhl besitzt nur eine sehr eingeschränkte Geländetauglichkeit und eignet sich daher eher für Innenräume.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Schieberollstühle

Elektrische Rollstühle

Auch Elektrorollstühle werden nach ihrer Antriebsart klassifiziert.

  • Frontantrieb
  • Heckantrieb
  • Mittelradantrieb

Zusätzlich können elektrische Rollstühle nach der Art der Steuerung unterschieden werden. Folgende Steuerungen sind unter anderem möglich:

  • Joystick Mini-Joystick
  • Kopfsteuerung
  • Kinnsteuerung
  • Augensteuerung
  • Steuerung über Sprachcomputer

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Elektrorollstühle

Der Frontantrieb

Beim Frontantrieb treibt der Motor die Vorderräder an. Die hinteren Räder fungieren als Stütz- und Lenkrollen. Der Frontantrieb bietet eine gute Geländegängigkeit und lässt sich auf Gras, Schotter und leichtem Gelände navigieren. Aufgrund der besseren Traktion kann ein Rollstuhl mit Vorderradantrieb im Vergleich zum Hinterradantrieb besser auf rutschigen Oberflächen navigieren. Dafür ist er weniger wendig im Innenbereich.

Der Heckantrieb

Im Vergleich zum Frontantrieb funktioniert der Heckantrieb genau umgekehrt: Der Motor treibt die Hinterräder an, die vorderen Räder fungieren als Stütz- und Lenkrollen. Rollstühle mit Heckantrieb sind sehr wendig und eignen sich daher besonders für enge Räume und in Gebäuden mit vielen Kurven. Rollstühle mit Heckantrieb erreichen die höchsten Geschwindigkeiten, was sich auch im Outdoor-Bereich bezahlt machen kann. Bei rutschigen und glatten Oberflächen navigiert der Rollstuhl mit Heckantrieb jedoch aufgrund der geringeren Traktion weniger gut; er rutscht schneller.

Der Mittelradantrieb

Ein Rollstuhl mit Mittelantrieb verfügt über mehr Reifen als andere Rollstühle; die Antriebsräder befinden sich dabei im mittleren Bereich. Vorne und hinten ist der Rollstuhl mit Stütz- und Lenkrollen ausgestattet. Das sorgt für eine bessere Traktion, was sich auf glatten Oberflächen positiv bemerkbar macht: Er rutscht nicht so schnell. Ein Rollstuhl mit Mittelradantrieb ermöglicht die engsten Kurvenradien und kann sich um die eigene Achse drehen, was Fahrenden in beengten Räumlichkeiten zugute kommt. Auch im Freien und auf unebenem Gelände schlägt sich diese Antriebsart gut. Der Rollstuhl mit Mittelradantrieb ist daher der beste Kompromiss für alle, die ihren Rollstuhl sowohl indoor als auch outdoor nutzen möchten.

Die Steuerung

Herkömmliche elektrische Rollstühle werden in der Regel mit einem Joystick gesteuert. Bei stärkerer Einschränkung der Hand- und Armmotorik kommen weitere Möglichkeiten der Steuerung in Betracht, etwa die Kopf-, die Kinn- und die Augensteuerung. Auch die Steuerung über einen Sprachcomputer ist möglich.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behinderdenfahrzeuge / Ohne spezielle Anwendungsort - Zusätze / Zubehör und Ergänzungen

Der Standardrollstuhl

Unter einem Standardrollstuhl versteht man einen manuellen Rollstuhl mit Doppelschwungreifen. Viele Standard-Modelle sind faltbar und dadurch gut verstau- und transportierbar. Sie eignen sich sowohl für den Indoor- als auch für den Outdoorbereich, wobei bei Zweiterem auf eine gute Bereifung geachtet werden sollte.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Rollstühle mit Greifreifenantrieb

Der Multifunktionsrollstuhl

Für Menschen mit komplexen und individuellen Mobilitätsbedürfnissen eignet sich der Multifunktionsrollstuhl aufgrund seiner vielfältigen Einstellmöglichkeiten am besten. Er ermöglicht unterschiedliche Sitzhöhen, Sitztiefen und Rückenwinkel und die Fußstützen sind individuell einstellbar. Multifunktionsrollstühle gibt es sowohl mit manuellem als auch mit elektrischem Antrieb.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Rollstühle mit Greifreifenantrieb / Greifreifenantrieb mit multifunktionaler Sitzeinheit

Der Aktivrollstuhl

Ein Aktivrollstuhl, auch Adaptivrollstuhl genannt, ist ein Rollstuhl mit besonderer Eignung für den Outdoor-Sport. Er besteht aus besonders leichtem Material (z.B.: Aluminium) und ist in unterschiedlichen Bauarten erhältlich. Die meisten Adaptivrollstühle sind faltbar und lassen sich gut transportieren. Zu den Aktivrollstühlen zählen zum Beispiel Handbikes; handbetriebene Fahrräder, die sich speziell an die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern richten. Auch Offroad-Rollstühle mit elektrischem Antrieb werden zu den Aktivrollstühlen gezählt. Sie besitzen eine besonders geländegängige Bereifung und sind mit einem starken Motor und Mittelreifen- oder Frontantrieb ausgestattet. Das macht sie besonders für unebenes Gelände geeignet. Im Handel sind auch Offroad-Rollstühle erhältlich, die sich sowohl für den Indoor- als auch den Outdoor-Bereich eignen.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Adaptivrollstühle

Der Leichtgewichtrollstuhl

Während Standardrollstühle im Durchschnitt ein Gewicht von rund 20 kg besitzen, sind Leichtgewichtrollstühle mit rund 15 kg deutlich leichter. Das - und die Möglichkeit, ihn zu klappen und zu falten - macht den Leichtgewichtrollstuhl zum idealen Begleiter auf Reisen.

Neuerdings gibt es auch elektrische Leichtgewichtrollstühle zu kaufen, die nahezu auf die gleiche Größe zusammengeklappt werden können wie manuelle Leichtgewichtrollstühle.

Hilfsmittelverzeichnis:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge / Innenraum und Außenbereich / Rollstühle mit Greifreifenantrieb / Leichtgewicht-Standardrollstühle

Krankenkasse: Antrag stellen - Schritt für Schritt

  1. Hilfsmittelberatung in Anspruch nehmen (z.B. DGM - Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V.)
  2. Hilfsmittelnummern vorab recherchieren
  3. Verordnung von einer ärztlichen Fachperson einholen
  4. Rezept inklusive Hilfsmittelnummer einreichen
  5. Antrag auf Genehmigung bei der Krankenkasse stellen
  6. Geforderte Nachweise und Kostenvoranschlag erbringen
  7. Rollstuhl erhalten

FAQ - Fragen und Antworten zum Thema Rollstuhl

Was kostet ein Rollstuhl?

Greifreifenrollstühle 1.350 Euro; manuelle Rollstühle mit Handhebel- oder Kurbelantrieb 2.500 Euro; elektrische Rollstühle 6.000 Euro (die günstigsten - mit Heckantrieb - sind ab rund 3.000 Euro zu haben, die teuersten sind unter den Modellen mit Vorder- oder Mittelradantrieb zu finden); Multifunktionsrollstühle 10.000 Euro; Aktivrollstühle 2.000 Euro; Sportrollstühle 4.500 Euro.

Die hier genannten Preise sind Durchschnittspreise und verstehen sich als Richtwerte.

Gibt es Finanzierungshilfen für den Kauf eines Rollstuhls?

Nein. In Deutschland gibt es keine explizite Rollstuhl-Förderung für Menschen mit Behinderung. Einige Banken vergeben jedoch Sozialdarlehen (z.B.: HypoVereinsbank). Der Kauf eines Rollstuhls kann außerdem von der Steuer abgesetzt werden.

Welchen Rollstuhl stellt die Krankenkasse zur Verfügung?

Laut Hilfsmittelverzeichnis stellen die Krankenkassen unter anderem folgende Arten von Rollstühlen zur Verfügung: Greifreifenrollstühle; Rollstühle mit Hebelantrieb; Schiebe-, Trippel-, Dusch- und Pflegerollstühle; elektrische Rollstühle mit Front-, Heck- oder Mittelradantrieb; Adaptiv- und Leichtgewichtrollstühle; Multifunktionsrollstühle und Rollstühle mit spezieller Steuerung (Kopf-, Kinn-, Sprachsteuerung).

Ich habe einen Pflegegrad - wer bezahlt den Rollstuhl?

Die Krankenkasse. Ein Rollstuhl wird von den Krankenkassen zur Verfügung gestellt, ein Pflegerollstuhl von den Pflegekassen.

Gibt es Alternativen zum Rollstuhl?

Möglicherweise. Alternativen zum Rollstuhl können unter Umständen Elektroscooter oder elektrische Rollatoren sein.

Kann ein manueller Rollstuhl elektrisch nachgerüstet werden?

Ja. Es besteht die Möglichkeit, manuelle Rollstühle elektrisch nachzurüsten. Einige Zusatzantriebe können über die Krankenkassen bezogen werden, in den meisten Fällen werden Sie die Kosten für den Zusatzantrieb jedoch selbst tragen müssen.

Symptome

Ursachen

Diagnose

Behandlung

Verlauf

Alltag

FAQ

Viele Menschen mit der Diagnose MS, aber auch interessierte Angehörige, plagen die gleichen Fragen. Die Antworten in unserem FAQ Bereich - kurz und knapp.

Berichte von Betroffenen

Du bist nicht alleine. Erfahren Sie, wie andere Menschen mit der Diagnose MS umgehen und welchen Verlauf die Erkrankung bei ihnen bisher genommen hat.

"Ich habe meine MS-Diagnose nach dem zweiten Schub erhalten. Da war ich 28 Jahre alt und noch mitten im Studium. Ich lebe bisher gut mit der Erkrankung und habe die Aktivität im Griff. Die Vorstellung, doch irgendwann auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, macht mir Sorge, da ich noch viele Pläne für meine Zukunft habe. Doch selbst wenn es so käme, würde ich versuchen, mich damit zu arrangieren und den Kopf nicht hängen lassen."

Kathi

"Die Diagnose war ein Schock. Drei schnell aufeinander folgende Schübe haben mir fast die Hoffnung genommen. Dank einer ganzheitlichen Therapie, bei der sich mein Neurologe neben Top-Medikamenten auch auf positive Erfahrungen durch Ernährungsumstellungen verlässt, fühle ich mich mittlerweile wieder besser und genieße jede freie Minute auf dem Motorrad - einem großen Hobby von mir.

Thomas

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