Sport- und Physiotherapie sind eng miteinander verwandt. Vielen Menschen mit MS macht individueller Sport jedoch mehr Spaß als das Ausführen von vorgegebenen Übungen. Sofern es möglich ist, einen Sport langfristig und aus Eigenem durchzuführen, ist dies der beste Weg, um sich körperlich und geistig fit zu halten.
Sport wirkt wie Physiotherapie - in manchen Fällen sogar noch besser
Sport und Physiotherapie verfolgen dieselben Ziele. Beide Arten von körperlicher Betätigung tragen dazu bei, die körperliche Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern.
Bewegung verbessert die Leistung, stärkt die Muskeln und verbrennt Fett. Es ist die ganzheitlichste, uns bekannte Form, um Körper und Geist gesund zu erhalten.
Gesunder Sport ist kein Wettkampf. Ganz im Gegenteil. Vielmehr steht der Spaß im Vordergrund, denn nur wer Spaß an der Bewegung hat, wird Sport als einen Fixpunkt in sein Leben integrieren können.
In vielen Fällen ist Sport sogar besser als Physiotherapie. Nämlich dann, wenn es darum geht, die allgemeine Gesundheit langfristig zu erhalten. Während nämlich die Einheiten von Physiotherapie begrenzt und an Bedingungen geknüpft sind, kann Sport über viele Jahre hinweg ausgeführt werden. Kontinuität sorgt für eine nachhaltige Kräftigung und den Aufbau der Muskulatur. MS-Betroffene, die in der Lage sind, Sport ohne Anleitung auszuüben, sind damit langfristig besser beraten. Anstatt sich zu überwinden und sich zur Physiotherapie zu schleppen, betreiben sie über viele Jahre den Sport, der ihnen wirklich Spaß macht.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Physiotherapie vollständig durch Sport ersetzbar wäre. Physiotherapie ist eine medizinische Disziplin, bei der mittels therapeutischer Übungen gezielt bestimmte Körperregionen trainiert werden, um deren Beweglichkeit zu erhalten oder zu verbessern. Für Patienten, denen es nicht möglich ist, Sport auszuüben, ist Physiotherapie besser geeignet. Das gilt ebenso für Patienten, die gezielt an einer Bewegungseinschränkung arbeiten möchten und für solche, die sich nicht selbst zum Sport motivieren können.
Die Ziele der Sporttherapie
Sport hat dieselben positiven Wirkungen wie Physiotherapie. Wenn Sie mehr über die Wirkung körperlicher Übungen erfahren möchten, besuchen Sie unsere Seite zum Thema Physiotherapie.
Neue Studien belegen, dass Sport zudem folgende Vorteile für MS-Patienten bietet:
- Es besteht ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und der Anzahl der Schubraten.
- Körperliche Aktivität schützt das Nervensystem nicht nur vor Schäden, sondern kann auch dazu beitragen, dass es sich regeneriert.
- Sport verbessert neben der körperlichen auch die kognitive Leistungsfähigkeit.
- Regelmäßige sportliche Betätigung verbessert körperliche und geistige Einschränkungen in einem Maße, das mit einer medikamentösen Therapie vergleichbar ist.
Trendsportarten für MS-Betroffene
Mindful Running
Meditation funktioniert nicht nur im Sitzen oder Stehen, sondern auch im Gehen und Laufen. Das beweist die Sportart Mindful Running. Sie verbindet zwei Welten - Meditation und Laufen - miteinander. Nicht nur der Akt des Laufens selbst steht im Vordergrund, auch die Aufmerksamkeit, der eigene Fokus, spielt dabei eine große Rolle. Sich auf die Geräusche der Umgebung, die eigene Atmung und den eigenen Rhythmus zu konzentrieren, beruhigt den Geist und vermindert Stress. Mindful Running hat dieselben Vorteile für Personen mit MS (PmMS) wie das herkömmliche Laufen: Es verbessert die Ausdauer und die Muskelkraft, hat positive Auswirkungen auf das Gleichgewicht und reduziert Depressionen und Fatigue. Zusätzlich erweitert das Training den Geist, wirkt entspannend und macht einfach glücklich!
Aerial Yoga
Anders als beim herkömmlichen Yoga werden beim Aerial Yoga, auch Flying Yoga genannt, die Übungen in einem an der Decke befestigten Tuch schwebend ausgeführt. Viele Yoga-Übungen, die am Boden nur schwer ausgeführt werden können, machen schwebend keine Probleme mehr. Aerial Yoga ist für alle PmMS geeignet, die ihre Balance und Kraft verbessern wollen.
Mobility Training
Das Mobility Training wurde entwickelt, um die Beweglichkeit von Kraftsportlern zu verbessern. Trainierte Muskeln neigen dazu, zu verhärteten. Oft führt ein starker Muskelaufbau zu Schmerzen in den Gelenken. Das Mobility Training wirkt mithilfe von Stretchingübungen, myofaszialer Selbstmassage und Muskelstärkung entgegen. Das Training ist darauf ausgelegt, eine höhere Flexibilität von Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln herzustellen, um dadurch Schmerzen zu mildern und die allgemeine Gelenkigkeit zu verbessern.
Fragen und Antworten zum Thema Sport und MS
Welcher Sport eignet sich bei MS?
Jeder Sport ist geeignet. Am besten entscheiden Sie sich für jene Sportart, die Ihnen am meisten Spaß macht. Wichtig dabei ist, dass die körperliche Betätigung ein fixer Bestandteil des Tagesablaufes ist.
Wie sieht eine auf MS spezialisierte Sporttherapie aus?
Beim Reha-Sport wählt der Sporttherapeut passende Übungen aus, die den speziellen Symptomen der jeweiligen Person mit MS entgegenwirken. Da die Symptome bei MS sehr heterogen sind, können die Übungen völlig unterschiedlich ausfallen. Die Sporttherapie wird ärztlich begleitet.
Wie bekomme ich eine Sporttherapie bei MS?
Sport- und Bewegungstherapie wird vom Arzt verordnet.
Was kostet Sporttherapie?
Die Kosten für Reha–Sport werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Die Preise für Individualsport variieren stark und richten sich nach der jeweiligen Sportart und den Sportgeräten, die zur Ausführung benötigt werden.
Wer bezahlt die Sporttherapie bei MS?
Reha-Sport bei MS ist eine von den Krankenkassen anerkannte Leistung. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist die Verordnung durch einen Arzt.
Was übernimmt die Krankenkasse bei MS?
Von den Krankenkassen anerkannte Rehabilitationssportarten sind Gymnastik, Ausdauer- und Krafttraining, Schwimmen und Bewegungsspiele. Übungsinhalte aus anderen Sportarten wie Yoga, Karate oder Mobility Training können in die Reha eingebaut werden.
Wo bekomme ich individuelle Informationen zum Thema MS und Sporttherapie?
Als gemeinsame Plattform der Rehabilitationsträger koordiniert und unterstützt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) das Zusammenwirken der Reha-Träger in Deutschland, um eine individuelle und zielgerichtete Rehabilitation für Menschen mit Behinderung zu gewährleisten. Die Dachorganisation bietet zahlreiche Informationen zum Thema Rehabilitation und kann zur Beantwortung individueller Fragen auch kontaktiert werden. Antworten bekommen MS-Betroffene auch vom Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft und von der eigenen Krankenkasse.