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Ergotherapie

Anpassungstraining bei MS

Ergotherapie
Anpassungserscheinungen treten sowohl im Stoffwechsel als auch in der Muskelzelle und im Gehirn auf.

Der Körper reagiert auf Umweltreize mit einer Anpassung der Organsysteme. Durch regelmäßige Übung nimmt die Masse der trainierten Muskulatur zu. Das versetzt den Übenden in die Lage, mehr Anstrengung zu bewältigen.

Die Ergotherapie trägt dazu bei,

1. … die körperlichen Funktionen erhält oder verbessert
Fein- und Grobmotorik, Koordination, Sensibilität, Gleichgewicht, Körperwahrnehmung, Gelenkbeweglichkeit, Haltung, Bewegung, Gang, Belastbarkeit, Greifen, Heben, Tragen
2. … die geistigen Funktionen erhält oder verbessert
Gedächtnis, Sprache, Konzentration
3. … die psychischen Funktionen erhält oder verbessert
Persönlichkeit, Verhalten, Antrieb, Emotionen, Selbstwirksamkeit
4. … die Alltags- und Handlungskompetenz erhält oder verbessert
Kompensationsstrategien, Hilfsmittel für Alltag und Beruf, Gestaltung des Wohnumfeldes
5. … die Mobilität erhält oder verbessert
Treppen steigen, Stehen, Sturzprophylaxe, Gehen
6. … Schmerzen lindert
Stressabbau, Stimmungsstabilisierung, Entspannung, Krankheitsbewältigung, Bewegung

Therapiemethoden in der Ergotherapie

Die Ergotherapie verfolgt unterschiedliche Behandlungsansätze. Folgende Methoden werden als gängige Konzepte gesehen:

Das Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist eine Methode, um Haltungs-, Gleichgewichts-, Bewegungs- und Sensibilitätsstörungen zu behandeln, die durch eine Schädigung des Zentralnervensystems entstanden sind. Damit ist das Behandlungskonzept besonders geeignet für Krankheitsbilder wie Schlaganfall, Parkinson oder Multiple Sklerose. Das Wirkprinzip hinter der Bobath-Methode beruht auf der Neuroplastizität des Gehirns, das in der Lage ist, geschädigte Hirnregionen durch Gesunde zu ersetzen.

Im Rahmen der Therapie werden alltägliche physiologische Bewegungsabläufe (z.B. Aufstehen, Hinsetzen, Gehen, Stehen, Spielen,...) ausgeführt. Der Therapeut greift dabei nur insoweit in diesen Prozess ein, wie der Patient Hilfe benötigt, um die Bewegungsmuster selbstständig ausführen zu können. Bei bettlägerigen Patienten wendet der Therapeut während der Ausführung alltäglicher Bewegungsabläufe (z.B. Anziehen, Körperpflege, Lagern, Essen, Trinken,...) spezielle Griffe an, die dem Patienten helfen, seinen Körper besser zu spüren. Durch die Wiederholungen entstehen im Gehirn neue neuronale Verknüpfungen, die Handlungszusammenhänge herstellen. Je öfter die Übungen durchgeführt werden, desto stärker verdrahten sich die neuen synaptischen Verbindungen und können zu einem späteren Zeitpunkt schneller wieder abgerufen werden.

Das Bobath-Konzept gehört als handlungsorientiertes Training zu den funktionellen Behandlungstechniken, welche die Sinneswahrnehmung fördern und zur Prophylaxe von Spastiken und Kontrakturen eingesetzt werden. Das Ziel der Therapie ist der Erhalt oder die Wiederherstellung der höchstmöglichen Eigenständigkeit sowie das Erlernen von Kompensationsstrategien und die Anwendung von Hilfsmitteln.

PNF

Die Propriozeptive neuromuskuläre Faszilitation trainiert die automatischen Körperreaktionen (Willkürmotorik), die bei Aktivitäten im Alltag (z.B.: Aufstehen, Hinsetzen, Gehen, Stehen, Spielen,...) ausgeführt werden. Es ist ein handlungsorientiertes Training, das im Bedarfsfall auch dabei hilft, Kompensationsstrategien zu entwickeln und Hilfsmittel zu nutzen. Diese Therapie legt ihren Fokus auf alltägliche Handlungen und Bewegungsabläufe und erweitert sie, um Gelenke, Sehnen, Nerven und Muskeln zu aktivieren und zu stärken. Vom Drücken des Handrückens auf den Tisch bis zum Heben und Senken eines Beines im Liegen werden Bewegungen mehrmals wiederholt und dadurch bestimmte Körperbereiche trainiert. Der Therapeut gibt während der Übungen Anweisungen, die dabei helfen sollen, bestimmte Muskelaktivitäten hervorzurufen. Das Ziel von PNF ist die Verbesserung oder Wiederherstellung von Alltagskompetenzen.

MT

Die Manuelle Therapie hilft Menschen mit MS dabei, muskuloskelettale Schmerzen (z.B. im Bereich der Halswirbelsäule) zu mildern und Gelenke (z.B. Kniegelenke) zu stabilisieren. Durch handlungsorientierte Techniken wie Mobilisation, Dehnung und Massage können Alltagsfunktionen verbessert werden. Es handelt sich dabei um eine motorisch-funktionelle Behandlung und um die Weiterentwicklung einer der ältesten Naturheilmethoden überhaupt. Diese Handtherapie besteht aus Elementen der Chiropraktik und Osteopathie; beides Techniken, die spezielle Grifftechniken verwendet, um den Körper durch spezielle Übungen zu kräftigen und die Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln und Nerven zu verbessern. Die Manuelle Therapie kann auch zur Förderung der taktilen und propriozeptiven Sinneswahrnehmung eingesetzt werden.

Medi-Taping

Medi-Taping, auch Kinesio-Taping genannt, ist eine im Vergleich zu anderen Behandlungen relativ junge Therapieform. Einst zur Prophylaxe und Behandlung von Sportlern entwickelt, wird sie heute auch zur Behandlung von MS-Patienten eingesetzt. Durch elastische, textile Klebebänder, sogenannte Tapes, die auf die betroffenen Stellen aufgebracht werden, wird der Muskeltonus reguliert, was die Muskel- und Gelenkfunktionen unterstützt. Die Stabilisation von Muskeln und Gelenken trägt zu einer Verringerung von Schmerzen und damit zu einer Verbesserung der Ataxie und des Gangbildes bei.

Handwerkliche Betätigung

Neben den vielen Therapieansätzen, die auf Training beruhen, stellt die handwerkliche Betätigung - das Gestalten, Malen und Basteln - eine Ausnahme in der Ergotherapie dar. Es handelt sich dabei um ein anerkanntes Sensibilitätstraining, dessen Kosten auch von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Bei dieser ergotherapeutischen Therapieform geht es nicht primär um körperliches Training, aber dennoch um das Üben bestimmter Bewegungsabläufe. Handwerkliche Betätigung regt nicht nur die Körperwahrnehmung an und verbessert die Feinmotorik; das Malen und Basteln trainiert auf sanfte und angenehme Art und Weise die motorische Planung und Koordination. Die eigene Motivation spielt bei dieser Therapieform eine gewichtige Rolle - wer sich gerne handwerklich oder künstlerisch betätigt, profitiert von dieser Therapieform - sie stärkt die Konzentration und verbessert den Antrieb. Die Interaktion mit anderen, das Entdecken von geeigneten Anpassungsstrategien und die erzielten Erfolge führen zu einer psychischen Stabilisierung und fördern das Selbstbewusstsein.

Fragen und Antworten zum Thema Ergotherapie bei MS

Was kostet die Ergotherapie bei MS?

Privatpatienten bezahlen für eine Therapiesitzung zwischen 70 und 100 Euro. Da die Ergotherapie ein anerkanntes Heilmittel ist, werden die Kosten der Therapie jedoch auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Lediglich 10% der Kosten sind vom Patienten selbst zu bezahlen, sofern keine Zuzahlungsbefreiung vorliegt.

Ist Ergotherapie wirklich sinnvoll?

Ergotherapie ist immer dann sinnvoll, wenn die Alltags- und Handlungskompetenz erhalten oder Schmerzen gelindert werden sollen. Es handelt sich um eine anerkannte Therapieform, die sehr gute Erfolge bei MS-Patienten nachweisen kann.

Wie oft zum Ergotherapeuten?

Die Sitzungen werden am besten in einem Abstand von einer Woche konsumiert. Kürzere Abstände zwischen den Sitzungen können förderlich sein, jedoch ist es wichtig, Körper und Geist auch genügend Pausen zu gönnen. Diese nutzt unser Gehirn, um die Eindrücke des Gelernten zu verarbeiten und sie im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Bei MS-Betroffenen bezahlen die Krankenkassen die Ergotherapie so lange, wie es weiterhin als medizinisch notwendig erachtet wird. Der Arzt kann Folgetherapien verschreiben oder ein unbefristetes Rezept ausstellen.

Wie lange dauert eine Therapiesitzung?

Die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommenen Sitzungen dauern in der Regel 30 Minuten bei Einzelbehandlung und 45 Minuten bei Gruppenbehandlung. In Ausnahmefällen kann die ergotherapeutische Sitzung bis zu 120 Minuten dauern.

Wie finde ich einen Ergotherapeuten in meiner Nähe?

Die GKV Heilmittelerbringerliste sowie das Therapeutenverzeichnis des Bundesverbands für Ergotherapeuten Deutschland e.V. unterstützen bei der Suche nach einem Ergotherapeuten in der Nähe.

Symptome

Ursachen

Diagnose

Behandlung

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FAQ

Viele Menschen mit der Diagnose MS, aber auch interessierte Angehörige, plagen die gleichen Fragen. Die Antworten in unserem FAQ Bereich - kurz und knapp.

Berichte von Betroffenen

Du bist nicht alleine. Erfahren Sie, wie andere Menschen mit der Diagnose MS umgehen und welchen Verlauf die Erkrankung bei ihnen bisher genommen hat.

"Ich habe meine MS-Diagnose nach dem zweiten Schub erhalten. Da war ich 28 Jahre alt und noch mitten im Studium. Ich lebe bisher gut mit der Erkrankung und habe die Aktivität im Griff. Die Vorstellung, doch irgendwann auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, macht mir Sorge, da ich noch viele Pläne für meine Zukunft habe. Doch selbst wenn es so käme, würde ich versuchen, mich damit zu arrangieren und den Kopf nicht hängen lassen."

Kathi

"Die Diagnose war ein Schock. Drei schnell aufeinander folgende Schübe haben mir fast die Hoffnung genommen. Dank einer ganzheitlichen Therapie, bei der sich mein Neurologe neben Top-Medikamenten auch auf positive Erfahrungen durch Ernährungsumstellungen verlässt, fühle ich mich mittlerweile wieder besser und genieße jede freie Minute auf dem Motorrad - einem großen Hobby von mir.

Thomas

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